Georg Klein - Miakro

Georg Klein - Miakro

Alternativer Text

Seit seinem Debut "Libidissi" müssen sich die Protagonisten Georg Kleins in Umgebungen durchschlagen, deren Regeln sie nicht ganz durchschauen und in denen es latente Bedrohungen gibt. Beim Erstling geschah dies auf der Folie des Agentenromans, bei "Miakro" ist es der Angestelltenroman, dem ja das Ausgeliefertsein an eine nicht immer vorhersehbar agierende Instanz inhärent ist.

Eine Gruppe Angestellter hat sich mit den Bedingungen im "Mittleren Büro" eingerichtet. Ihre Welt ist das Gebäude, das nicht statisch ist, sondern organisch belebt. Es stellt Nahrung, Kleidung und Werkzeuge zur Verfügung. Hier zeigen sich Georg Kleins wunderbare Spracherfindungen: So wird das Essen im "Nährflur" "ausgewandet". Leider gibt es nicht nur nützliche Auswandungen, das Gebäude wandet auch Dinge ein, manchmal auch Personen. Und so macht sich ein Trupp aus dem Büro auf den Weg, um nach einem von der Wand verschluckten Kollegen zu suchen und dabei wird schnell klar, daß die Büroleute nicht alle so naiv in ihr Schicksal ergeben sind, wie es die Erzählung des Büroleiters zunächst suggeriert.

Und dann zieht Georg Klein noch mal die Perspektive auf und wir sehen das Gebäude von außen. Zusammenhänge werden jetzt klar, aber es wird noch unheimlicher und beklemmender ...

 

Rowohlt, 333 S., 24 €