William T. Vollmann - Arme Leute

William T. Vollmann - Arme Leute

Alternativer Text

Jenseits aller wissenschaftlichen Untersuchungen darüber, wie Armut entsteht, fragt Vollmann die Betroffenen selbst: Arme in Thailand und Russland, in Vietnam, China, Kasachstan, Pakistan, Jemen und Kongo, in Kolumbien, Afghanistan, Mexiko und Japan. Und in den USA, direkt vor seinem Haus. Dabei werden unterschiedliche Abstufungen von Armut sichtbar, und auch unterschiedliche Erklärungen der Armen für Ihre Lage: Schicksal und Gottes , verpasste Gelegenheiten, die Skrupellosigkeit der Reichen werden angeführt, aber auch konkretere Umstände wie Mangel an Bildung oder anständiger Kleidung, die eigentlich schon Folgen der Armut sind.

William T. Vollmann ist ein Meister der literarischen Reportage, der sich schon immer mit dem unteren Rand der Gesellschaft identifiziert hat und z.B in "Hobo Blues" selbst für einige Zeit die bürgerliche Lebensform hinter sich gelassen hat. Zu Vollmanns Empathie mit den Objekten seiner Recherche gehört aber auch immer die Reflexion über die Grenze  zwischen sich selbst und den Armen, und daß er auch die Sichtbweise des Gegenübers im Blick behält, für daß er, der sich selbst als "kleinbürgerlich" beschreibt, für die Armen der Andere, der Reiche, auch der Feind ist.

Suhrkamp,448 S., 22€